© George Lund
Pressemitteilung des PRO BAHN Landesverbandes Berlin-Brandenburg e.V.
24.03.2023

Internationaler Verkehr nach Polen? Verlagerung auf die Straße? Verwunderung bei PRO BAHN!

PRO BAHN sehr verwundert über die Sperrungen des internationalen Verkehrs nach Polen ab 25.03.23

In Abstimmung mit dem Ost-Europa-Beauftragten des PRO BAHN Bundesverbandes, Ingo Koschenz, kommen wir nach der Lektüre von https://www.tagesspiegel.de/berlin/ec-nach-polen-und-regios-fallen-aus-strecke-von-berlin-nachfrankfurt-ab-freitag-fur-vier-wochen-gesperrt-9523 und https://www.
berliner-zeitung.de/mensch-metropole/bahn-verkehr-zwischen-berlin-und-polen-
unterbrochen-li.330713
zu folgenden Aussagen:

Es kann nicht sein, dass die Deutsche Bahn internationale Reisende auf der einzigen deutsch-polnischen Fernverkehrsstrecke auf die „Autobahn“ verfrachtet.

Man kann hier nur von Baustellenmissmanagement sprechen, weil schließlich die Oderbrücke der Ostbahn, die in der Vergangenheit regelmäßig als Umleitungsstrecke genutzt wurde, nicht rechtzeitig fertig wurde.

Trotzdem wird die derzeit einzig zur Verfügung stehende Trasse zusätzlich gesperrt. Es wird zudem nicht kommuniziert, weshalb die ursprünglich geplanten Umleitungen der EC-Züge über Cottbus nicht stattfinden.

Liegt es an der Eingleisigkeit der Strecke zwischen Lübbenau und Cottbus, wo kaum Kreuzungsmöglichkeiten bestehen?

Weshalb nimmt nicht wenigstens der „EC Wawel“ Berlin-Breslau-Przemysl, der insbesondere für die Verbindung in die Ukraine wichtig ist, den Weg über die Lausitz?

Mit dem 2018 sanierten Grenzübergang Horka-Wegliniec stünde schließlich eine einigermaßen ausgebaute Ersatzstrecke zur Verfügung!
Wenn über Senftenberg statt Cottbus gefahren wird, könnte der Zug auch durch die Lausitz durchgängig elektrisch fahren!

Auch könnten die derzeit nicht genutzten Fahrzeuge des „Kulturzuges“ Berlin-Breslau für einen Ersatzverkehr auf der Schiene statt auf der Autobahn genutzt werden.

Anscheinend glaubt die Deutsche Bahn selbst nicht mehr an das „System Schiene“.

Bei Autobahnen werden derartige Vollsperrungen über Wochen hinweg schließlich gezielt vermieden. Sie gelten als volkswirtschaftlich nicht tragbar. Es gab Zeiten, da war auch die Bahn in der Lage, Bauarbeiten unter Aufrechterhaltung des Betriebes durchzuführen. Sperrpausen betrugen damals wenige Stunden und nicht Wochen und Monate.

Man beweist wieder einmal, dass man heutzutage bei der Deutschen Bahn Reisendenvergrämung mittlerweile mit gekonnter Professionalität und auf einem nahezu uneinholbaren Niveau betreibt.

Es scheint daher, dass es der DB an einem vernünftigen Management an vielen Bereichen mangelt – nicht nur in der Bauplanung. Gleichzeitig muss das Bundesverkehrsministerium endlich die Alternativstrecken Ostbahn (Berlin-Kostrzyn) und die Lausitzmagistrale Berlin-Cottbus-Görlitz fernverkehrstauglich, d. h. durchgängig zweigleisig und elektrifiziert, ausbauen. Auf polnischer Seite wird das getan. Dann ließe nämlich die aktuelle Baumaßnahme der DB auf dem Brandenburger Land nicht den gesamten transeuropäischen Fernverkehr zusammenbrechen.

Wer wie Herr Dr. Wissing die „Verkehrswende“ in Sonntagsreden beschwört, der muss Montags dafür arbeiten, dass sie stattfinden kann. Die Verlagerung von Schienenverkehren auf die Straße ist schließlich das Gegenteil des Angestrebten und Notwendigen.

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