© Jens Endler
Pressemitteilung des PRO BAHN Landesverbandes Berlin-Brandenburg e.V.
18.04.2023

PRO BAHN warnt: Vorsicht Falle beim Deutschlandticket! Bei Fernreisen Fahrgastrechte nur bei durchgehendem Fernverkehrsticket!

PRO BAHN warnt: Vorsicht, Falle beim Deutschlandticket!
Was Bahnfahrgäste beim Buchen von Fernverkehrstickets ab 1.Mai beachten müssen.

Kleingedrucktes ist oft wichtig, auch wenn man es selten liest.

Bahnfahrgäste, die ein Deutschlandticket besitzen und eine Fahrkarte zum Sparpreis
bei DB Fernverkehr kaufen, müssen das Kleingedruckte kennen, um nicht Gefahr zu
laufen, bei Verspätungen ihr Ticket ersatzlos zu verfallen zu lassen. Im Kleingedruckten
heißt es:
„Im Vor- und Nachlauf zu einem Fernverkehrszug kann das Deutschland-Ticket
genutzt werden. Allerdings ist für die Strecke im Fernverkehr dann immer
ein separates Ticket notwendig. Dies hat Auswirkungen auf eventuelle Fahrgastrechte.
Bei Verpassen des ggf. anschließenden Fernverkehrszugs ist die
Zugbindung nicht aufgehoben und es können keine Erstattungsansprüche geltend
gemacht werden.“
(Zitat von www.bahn.de)

Wer also ein Deutschlandticket hat und auf Nummer sicher gehen will, sollte das
Fernverkehrsticket vom jeweiligen Startbahnhof des Nahverkehrs-Zubringers buchen.
Hat der Nahverkehrszug dann Verspätung und wird der Anschluss verpasst, ist die
Zugbindung aufgehoben, zur Weiterfahrt kann jeder Zug genutzt werden.
Wird dagegen das Deutschlandticket zur Anfahrt genutzt, verfällt in diesem Fall das
Fernverkehrsticket!

Tickets, die ab einem Nahverkehrsbahnhof gelten, kosten teilweise einige Euro mehr,
teilweise sind sie zum gleichen Preis erhältlich. Der kleine Aufpreis lohnt sich aber,
wenn Verspätungen auftreten.

Beispiel:
Frau Fröhlich fährt ab Erkner nach Köln, ein Supersparticket von Erkner nach Hamburg
kostet vier Wochen vor Abfahrt z.B. 23,90 Euro, ein Supersparticket ab Berlin Hbf
nach Hamburg nur 17,90 Euro. Hat die RE1 ab Erkner zum Berliner Hauptbahnhof
Verspätung und geht der Anschluss dort verloren, dann muss sich Frau Fröhlich –
wenn sie das günstigere Ticket von Berlin Hbf nach Hamburg gekauft hat – ein neues
Ticket zum vollen Preis von vielleicht 95 Euro lösen, oder zuhause bleiben, was sie gar
nicht mehr fröhlich stimmt. Hat sie ein Ticket ab Erkner, bleibt Frau Fröhlich fröhlich,
denn sie kann mit ihrer Fahrkarte den nächsten Zug benutzen und bekommt wegen
der Verspätung möglicherweise sogar noch 25% des Reisepreises erstattet.
Natürlich könnte Frau Fröhlich auch so frühzeitig losfahren, dass praktisch kein Risiko
besteht, den Anschluss nicht zu bekommen, auch wenn der RE1 Verspätung hat und
sie die S-Bahn nutzen muss. Nur dann ist die günstigere Karte ab Berlin Hbf zu empfehlen.

Zweites Beispiel:
Frau Clever fährt am gleichen Tag von Berlin-Zehlendorf nach Hamburg, sie stellt fest:
Ein Supersparpreis ab Zehlendorf nach Hamburg kostet genauso viel wie ein Supersparpreis
von Berlin Hbf nach Hamburg. Natürlich kauft sie ein Ticket ab Zehlendorf,
um auf Nummer sicher zu gehen; ihr Deutschlandticket wird ihr in Hamburg gute
Dienste leisten, aber nicht zur Anfahrt in Berlin.

Daher der aktuelle Reisetipp von PRO BAHN:
Entweder die ganze Strecke buchen, nicht vom Deutschlandticket dazu verleiten lassen,
das Risiko zu übernehmen, ob die Anfahrt zum Fernverkehrsbahnhof pünktlich
ist!
Oder aber – wenn das Ticket ab dem Fernverkehrsbahnhof günstiger ist – mit dem
Deutschlandticket so frühzeitig losfahren, dass das Risiko des Anschlussverlustes von
S-Bahn oder Regio zum ICE sehr gering ist.

Übrigens:
Fernverkehrsfahrkarten kann man mit Start von jedem S-Bahnhof buchen, dann bedeutet
eine S-Bahn-Störung zwar Verspätung, aber wenigstens keine finanziellen Einbußen.
Ab Berliner S-Bahnhöfen kostet es oft nicht einmal mehr als vom Berliner
Hauptbahnhof.

Vergleichen lohnt sich!
Lesetipp zu Fahrgastrechten:
https://www.vzbv.de/meldungen/deutschlandticket-besitzerinnen-drohen-nachteile
PRO BAHN ist Mitglied bei der Verbraucherzentrale Bundesverband

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