Totalausfall der RB 33, RB 37, RB 51-LINT54 Dieselzüge
VBB und das Land Brandenburg haben jetzt die einmalige Chance durch Rückabwicklung doch noch vor 2046 umweltfreundliche Batteriezüge einzusetzen
Zum Hintergrund der Zugausfälle auf den RB-Linien 33, 37 und 51:
Seit 2011 versahen die Dieseltriebwagen GTW der ODEG klaglos und zuverlässig ihren Dienst auf den
RB-Linien von Jüterbog nach Berlin Wannsee bzw. Potsdam und von Brandenburg nach Rathenow.
Mit der Neuausschreibung der Linien im Netz Elbe-Spree waren die Triebwagen dem VBB und dem
Land Brandenburg nicht mehr gut genug, die Bedingungen wurden so geändert, dass die ODEG
Neufahrzeuge beschaffen musste.
Neue Dieseltriebwagen sind jedoch derzeit nicht mehr gefragt, weil bei einer Lebensdauer von weit
über 20 Jahren und dem politischen Ziel, den Schienenverkehr möglichst bald fossilfrei bedienen zu
können, eine solche Investition jedem Kreditgeber als zu unsicher erscheint. Die Zukunft gehört
elektrischen Fahrzeugen, auf Strecken ohne Oberleitung mit Batterie. Solche Batteriezüge werden
u.a. in Brandenburg ab 2024 von der Niederbarnimer Eisenbahn auf anderen Linien auch tatsächlich
eingesetzt.
Bei der Ausschreibung durch den VBB und das Land Brandenburg des Netzes Elbe-Spree wurden
jedoch 24-Jahre-Einsatzgarantie für die Fahrzeuge ausgesprochen, nämlich über die Laufzeit des
Verkehrsvertrages mit ODEG hinaus bis zum Jahr 2046. Damit konnte die ODEG, Banken für die
Finanzierung von Dieselfahrzeugen gewinnen; es handelt sich offenbar um die letzten
Dieseltriebwagen, die für deutsche Eisenbahnen überhaupt gebaut werden. Wenig später
veröffentlichte der VBB eine Publikation, in der der Abschied von Dieselfahrzeugen bereits für das
Jahr 2037 versprochen wurde. Neun weitere Jahre müsste das Land dann Leasingraten für
Dieselfahrzeuge bezahlen, die gar nicht mehr eingesetzt werden sollen, und woanders ebenfalls nicht
mehr akzeptiert werden.
Die Außerbetriebnahme der neu beschafften Dieseltriebwagen wegen Untauglichkeit wäre jetzt die
ideale Gelegenheit, den Kauf rückgängig zu machen, die funktionsuntüchtigen Fahrzeuge an den Hersteller zurückzugeben und die gebrauchten GTW, die von den Fahrgästen geschätzt wurden, bis auf weiters einzusetzen. Diese stehen aktuell abrufbereit noch in Dänemark, da sie veräußert werden sollen.
„Der zu langfristig angelegte Kauf neuer Dieseltriebwagen könnte jetzt rückgängig gemacht werden! Diese Chance sollte das Land Brandenburg und der VBB nutzen“, so der Vorsitzende von PRO BAHN Berlin Brandenburg, Martin Pogatzki, und weiter: „Damit könnte der Brandenburger Schienennahverkehr Mitte der 2030er Jahre wie angekündigt sogar vor 2037 dieselfrei werden. Eine einmalige Gelegenheit, früher als geplant umweltfreundliche Züge einzusetzen.“
Zitat Pressemeldung der ODEG:
Aufgrund „erheblicher” Mängel an einem Großteil der acht Neufahrzeuge vom Typ Alstom Lint 54 wird die ODEG (Ostdeutsche Eisenbahn) diese Züge aus dem Betrieb nehmen. Damit waren sie nur rund acht Wochen im Fahrgastbetrieb. Dadurch kommt es im Netz Elbe-Spree auf den drei Linien RB 33, RB 37 und RB 51 zu Zugausfällen. Die „erheblichen Qualitätsmängel”, so die ODEG, führen immer wieder zu wiederholten und unvorhersehbaren Ausfällen. Die ODEG nannte Ausfälle der Klimaanlage und auch das Eindringen von Kühlwasser in den Fahrgastraum. Aus Sicht der ODEG waren die Garantiearbeiten durch Alstom „unzulänglich und nicht zufriedenstellend”. Nun will die ODEG die sechs bisher eingesetzten Stadler GTW zurückführen, um den Betrieb schnellstmöglich (geplant ist 14.07.2023) wieder aufnehmen zu können. Diese stehen seit dem Leiheinsatz in Schleswig-Holstein zur Kieler Woche im dänischen Padborg und warten dort auf einen Käufer.
Pressemitteilung vom 14.07.2023 (208,41 kB)