„Analogen“ Fahrscheinverkauf am Potsdamer Hauptbahnhof aufrecht erhalten!
Potsdam ist nun die einzige Landeshauptstadt in Deutschland, in deren Hauptbahnhof Bahnfahrkarten für den Fernverkehr nur noch am Automaten verkauft werden.
PRO BAHN fordert
• die Deutsche Bahn zeitnah zur Wiedereinführung eines Reisezentrums auf sowie
• den VBB auf, bei den Verkehrsverträgen im Nahverkehr an den Oberzentren in Brandenburg auch Fahrkartenverkauf für den Fernverkehr vorzuschreiben.
Vor Jahren hat die Deutsche Bahn AG das eigene Reisezentrum im Potsdamer Hauptbahnhof aufgegeben. Der Verkauf von VBB- und Fern-Fahrkarten wurde seither durch die Mobilitätszentrale „mobiagentur“ des Verkehrsbetriebs Potsdam (ViP) in denselben Räumlichkeiten weitergeführt. Die Kunden wurden bisher von qualifiziertem Verkaufspersonal der ViP weiter gut bedient.
Ab 1.Oktober 2023 wurde nun der Verkauf von DB-Fahrkarten durch die ViP-Mobilitätszentrale komplett aufgegeben. Nur Tickets für den Regionalverkehr werden noch verkauft. Damit ist Potsdam die einzige Landeshauptstadt in Deutschland, in deren Hauptbahnhof keine Bahnfahrkarten für den Fernverkehr mehr verkauft werden. Dem Vernehmen nach, wurde durch die Verringerung der Provisionen durch den DB-Vertrieb die Angebotsfortführung für die ViP unattraktiv.
PRO BAHN Berlin-Brandenburg fordert:
• Als Landeshauptstadt und bedeutendes Touristikziel muss die Stadt Potsdam alles daransetzen, persönlichen Verkauf und Beratung zum Bahnfahren im Hauptbahnhof weiter aufrecht zu erhalten.
• Für das Bundesunternehmen Deutsche Bahn sollte es selbstverständlich sein, in Städten von der Größe und Bedeutung Potsdams, ein Reisezentrum oder ähnliche Einrichtung vorzuhalten, entweder selbst oder durch attraktive Konditionen für einen Dienstleister.
• Das Land Brandenburg und der VBB sollten in den Verkehrsverträgen mit den Betreibern des Schienenpersonennahverkehrs festlegen, dass neben VBB-Tickets auch bundesweit Fahrkarten verkauft werden müssen. In anderen Bundesländern wird das von den Eisenbahnunternehmen mit Landesaufträgen selbstverständlich verlangt.
Der Vorsitzende von PRO BAHN Berlin-Brandenburg, Martin Pogatzki, meint dazu: „Stadt, Land und Deutsche Bahn müssen sich hier schnell zusammensetzen, um Wege zu finden, wieder Fahrkarten für den Bahnverkehr in Deutschland am Potsdamer Hauptbahnhof zu verkaufen. Viele Fahrkarten für kombinierte Reisen, z.B. Fahrrad-Reservierungen oder Auslandsfahrkarten, können nur mit Beratung in Reisezentren oder Agenturen erworben werden. Von einem voll digitalen Angebot sind wir noch sehr weit entfernt, ganz abgesehen von einem großen Kreis an Reisenden mit eingeschränktem Zugang zu digitalen Angeboten.“
Lichtblick in Potsdam ist, was den Verkauf von Bahnfahrkarten angeht, die etwas abseits liegende Möglichkeit am Bahnhof Potsdam Griebnitzsee. Dort existiert seit vielen Jahren mit dem „Bahnland“ eine private Verkaufsagentur, die nach wie vor neben VBB-Tickets auch Bahnfahrkarten der DB und sogar internationale Bahntickets verkauft. Wer also in Potsdam Fernverkehrs-Fahrkarten kaufen will, muss nicht zum Hauptbahnhof fahren, sondern zum Bahnhof Griebnitzsee.
Pressemitteilung vom 11.10.2023 (193,86 kB)