
Elektrifizierung des Prignitz-Express
PRO BAHN begrüßt Entscheidung zur Elektrifizierung des Prignitz-Express
PRO BAHN Berlin/Brandenburg begrüßt Brandenburgs Schritt in Richtung
Verkehrswende. Die Entscheidung für eine komplett elektrifizierte Strecke birgt
Zukunftschancen für Ostprignitz-Ruppin und die Prignitz. Doch der Weg bis zur Umsetzung
ist lang. Der Landesverband Berlin-Brandenburg mahnt zu einer zukunftsfähigen Planung
für einen attraktiven Regionalverkehr.
Die Entscheidung des Landes Brandenburg, die durch den RE6 „Prignitz-Express“ befahrene
Strecke Hennigsdorf – Neuruppin – Pritzwalk – Wittenberge komplett zu elektrifizieren, wird
durch den Landesverband Berlin/Brandenburg des Fahrgastverbandes PRO BAHN
ausdrücklich begrüßt.
„Nach Jahren des Klein-Klein hat das Land Brandenburg den Mut gefunden, wieder größere
Schritte in Richtung Verkehrswende und Elektromobilität zu gehen“, lautet die einhellige
Stellungnahme des Landesvorstands von PRO BAHN Berlin/Brandenburg.
Elektrotriebwagen mit zusätzlicher Batterie, wie sie derzeit für das Netz Ostbrandenburg
beschafft werden, stellen zwar eine schnelle Lösung dar, jedoch ist die richtige und
konsequente Umstellung auf den elektrischen Betrieb durch eine durchgehende
Elektrifizierung unabdingbar.
Für Ostprignitz-Ruppin und die Prignitz eröffnet der elektrische Betrieb wichtige
Zukunftschancen:
- Die Einführung von Zugfahrten für Züge aus Richtung Neuruppin in den Bahnknoten
Berlin wird durch die Fähigkeit elektrischer Züge, auch den Nord-Süd-Tunnel zu
befahren, erleichtert. Dadurch werden weitere direkte Verbindungen in den Süden
des Landes möglich. - Das Werk Neuruppin bekommt damit eine Zukunftsperspektive, Arbeitsplätze bleiben gesichert.
- Die Elektrifizierung des Bahnhofs Pritzwalk ist eine wichtige Voraussetzung für den
Aufbau einer zweiten Achse zwischen Berlin und Rostock entlang des Linienverlaufs
der RB73/74 über Neustadt (Dosse), Pritzwalk, Meyenburg und Güstrow. Dadurch
können Batterie-Triebwagen mit Nachlademöglichkeiten im Bereich Pritzwalk die
Gesamtstrecke bewältigen.
Der vorgesehene langwierige Prozess der Planung und Genehmigung bis zur anvisierten
Planfeststellung im Jahr 2030, die erst den Baubeginn ermöglicht, verdeutlicht, dass der
Bahnausbau nicht im Tempo eines „Deutschlandtakts“ voranschreitet. Sowohl die
Bundesbahn als auch die Reichsbahn haben in der Vergangenheit in vergleichbaren
Zeiträumen große Streckenabschnitte vollständig elektrifiziert, ohne allein für die Planung
ein halbes Jahrzehnt zu benötigen. Auf Bundesebene sind daher noch erhebliche
Anstrengungen erforderlich, um den Bahnausbau zu erleichtern und zu beschleunigen.
Andererseits bietet die lange Planungsdauer auch die Gelegenheit, gründlich zu arbeiten. So
müssen nun bei der Planung alle zukünftig wichtigen Punkte mitberücksichtigt werden:
- Das gesamte Liniennetz des Regionalverkehrs Berlin/Brandenburg bedarf einer
Überarbeitung, um eine nahtlose Integration des Prignitz-Express zu ermöglichen und
eine sinnvolle Verlängerung im Süden zu erreichen, einschließlich einer Durchfahrt
durch den Nord-Süd-Tunnel. - Im Bereich Hennigsdorf sollte eine direkte Anbindung an den Außenring geschaffen
werden, um dem Prignitz-Express eine durchgängige Fahrt ohne Wende-Halt in
Hennigsdorf zu ermöglichen, sowohl in östlicher Richtung zum Gesundbrunnen als
auch in westlicher Richtung nach Spandau. - Die Verlängerung der S-Bahn von Hennigsdorf nach Velten sollte bei der Planung
vollständig berücksichtigt und idealerweise gleichzeitig umgesetzt werden. - Berlin und Brandenburg sollten langfristig den Wiederaufbau der Berliner Nordbahn
als Fernbahn in Betracht ziehen, um eine direkte Verbindung von Oranienburg nach
Gesundbrunnen zu ermöglichen. Derzeit wird diese Strecke nur von der S-Bahn
bedient. - Der Streckenabschnitt zwischen Wittenberge und Pritzwalk sowie der Bahnhof Pritzwalk sollten so geplant werden, dass Pritzwalk zum Knotenpunkt für den Prignitz-Express und zukünftige Batteriezüge entlang einer zweiten Achse zwischen Berlin und Rostock über die derzeitigen Linienverläufe der RB73 und RB74 werden kann.
Martin Pogatzki meint dazu: „Hoffentlich verlässt Brandenburg und Berlin nicht gleich
wieder der Mut, um die Planung des neuen elektrischen Prignitz-Express wirklich
zukunftsfähig auszurichten. Einfach heute vorhandene Gleise mit Oberleitung zu versehen,
reicht in diesem Fall nicht aus, da das Liniennetz attraktiv genug gestaltet werden muss, um
die Straßen nachhaltig zu entlasten.“
Pressemitteilung vom 04.03.2024 (208,23 kB)